Jährlich feiern wir am 30. September den Hieronymustag, auch bekannt als der Internationale Übersetzertag. Die UN-Vollversammlung hat diesen Tag im Mai 2017 offiziell zum International Translation Day ausgerufen und erinnert uns daran, wie wichtig Übersetzer*innen und Dolmetscher*innen für die globale Kommunikation und den kulturellen Austausch sind.
Der Tag ist nach dem Heiligen Hieronymus benannt, einem der bedeutendsten Bibelübersetzer der Geschichte. Seine Arbeit, im 4./5. Jhd. n. Chr. die Bibel von vornehmlich griechischen Übersetzungen bzw. hebräischen Originaltexten ins gesprochene Latein zu übersetzen, hatte einen enormen Einfluss auf die christliche Welt und die Entwicklung der lateinischen Sprache. Die Übersetzung ermöglichte es vielen Menschen, die Botschaft der Bibel in ihrer eigenen Sprache zu verstehen, was die religiöse Bildung und den Glauben in vielen Teilen der Welt vertiefte. Daher gilt er als Urvater und Schutzheiliger der Übersetzer*innen in der ganzen Welt. Sein Todestag am 30. September wird daher heute als Internationaler Tag des Übersetzens gefeiert.
Genau wie Hieronymus in der Vergangenheit tragen moderne Übersetzer*innen und Dolmetscher*innen zur Verständigung zwischen verschiedenen Kulturen und Sprachen bei. Sie sind die unsichtbaren Brückenbauer*innen, die Texte und Worte von einer Sprache in eine andere übertragen, ohne den eigentlichen Sinn und die Bedeutung zu verlieren. Dies ermöglicht es Menschen, Bücher, Filme, Dokumente und Ideen aus der ganzen Welt zu genießen und zu verstehen.
Der Internationale Übersetzertag erinnert uns daran, die harte Arbeit und Hingabe der Übersetzer*innen zu würdigen. Es ist ein Tag, um ihre Leistungen zu feiern und sich bewusst zu machen, wie viel wir der Vielfalt der Sprachen und Kulturen in unserer globalisierten Welt zu verdanken haben, ganz nach dem diesjährigen Motto des Weltdachverbands FIT (Fédération Internationale des Traducteurs) zum International Translation Day: "A World Without Barriers".
Als Leser*innen können wir an diesem Tag unsere Anerkennung für die Übersetzer*innen ausdrücken, die es ermöglichen, Bücher und Geschichten aus der ganzen Welt zu entdecken. Als Schriftsteller*innen können wir die Bedeutung von klaren und präzisen Texten in unserer eigenen Arbeit schätzen. Und als Gesellschaft können wir die Rolle der Übersetzer*innen in der Förderung des interkulturellen Dialogs und des Friedens auf der Welt erkennen.
In einer Welt, die zunehmend vernetzt ist, sind Übersetzer*innen und Dolmetscher*innen mehr denn je von unschätzbarem Wert. Der Hieronymustag erinnert uns daran, dass Sprache die Brücke ist, die uns verbindet, und Übersetzer*innen sind die Architekten und Architektinnen dieser Brücken. Lasst uns an diesem Tag ihre Arbeit würdigen und die Kraft der Sprache feiern!
-Kristina Königseder, 20.09.2023-
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